decennio di setti

Präsident Maurizio Setti hat der gestrigen Gazzetta dello Sport ein ausführliches Interview mit einigen sehr interessanten Aussagen gegeben. Anlass war sein kommendes, zehnjähriges „Besitzjubiläum“ – und er hat einige interessante Aussagen getroffen.

Setti über…

… „Vorbild Atalanta“:

„Ich glaube, dass das perfekte Modell nicht existiert. Aber klar, das von Atalanta ist erfolgreich und sicher eines, dem man folgen kann. Aber sie haben eine andere Dimension, wir sind auf einem anderen Level gestartet, gerade im Hinblick auf den Jugendbereich.“

… den Abgang von Ivan Juric:

„Wenn ich ehrlich bin: Mir gefällt die Art nicht, wie Verträge nicht respektiert werden. Wir müssen uns immer daran erinnern, wo wir begonnen haben. Es gab einen Vertrag mit Ivan, aber wahrscheinlich hat ihm die gewisse Unsicherheit des Projekts zu Denken gegeben.

Wir sind gemeinsam gewachsen, der Verdienst und Erfolg gehört sicher dem Trainer, aber auch dem Sportdirektor und dem Verein – die haben ihn geschützt, in Momenten, in denen Juric ansonsten riesige Dummheiten begangen hätte.“

… den neuen Trainer Eusebio Di Francesco:

„Was das hinsichtlich der Spielweise bedeutet, das werden wir sehen. Ich glaube, dass Di Francesco verstanden hat, dass wir die Mannschaft nicht komplett in ihre Einzelteile zerlegen können, dass wir stattdessen gewisse Grundprinzipien beibehalten müssen.  

Für uns erweckte es den Anschein, als würde unser „Angebot“ – unser Projekt – welches wir in den letzten Jahren auf den Weg gebracht haben, ihn ganz und gar nicht stören. Er wird natürlich seinen Teil dazu beitragen und gewisse Dinge verändern. Das finde ich richtig und auch anregend, denn: Ich hätte mir gewünscht, dass mein Team das Spiel mehr macht – vielleicht sehe ich das jetzt.

Ohne die Leistungen seiner Vorgänger schmälern zu wollen: Er ist der wichtigste Verona-Manager in meiner Ära. Vor zwei Jahren erreichte er das Champions League-Halbfinale, war in der Saison zuvor Dritter in der Serie A – das darf man nicht vergessen. Das hat mir sehr gut gefallen, ich bin glücklich und stolz, mit ihm zusammenarbeiten zu können.“

die Jugendarbeit:

„Das ist unverzichtbar. Für uns gibt es nur ein einziges Prinzip: Die jungen Spieler müssen so viel wie möglich spielen. Für diese Mannschaft ist Di Francesco perfekt für mich. Mancinis Italien ist ein perfektes Beispiel dafür, wie man eine Mannschaft wettbewerbsfähig auf eine „jugendliche Basis“ aufbauen kann. Und auch im restlichen Europa ist das die Devise.“

… „neuen“ Kumbulla:

„Das ist sicherlich Lovato, das hat er bereits gezeigt. Zudem denke ich, dass es das Jahr von Cancellieri wird, Jahrgang 2002, der nun durchstarten kann – ich hoffe, er wird der neue Bruno Conti. Und von Amione sagen sie ebenfalls, dass er ein Phänomen sei – wir werden sehen.“

Jorginho, den Architekten von Mancinis Squadra Azzurra, der von Hellas Verona kommt:

„Das wissen meine Freunde: Bevor ich zu Verona kam, habe ich heimlich sechs, sieben Spiele von ihm gesehen – und mich sofort entscheiden, ihn zu holen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich sagte mir: Er wird mir helfen, meine Investition zurückzubekommen. Und so war es dann auch.

Er war ein schlanker, bartloser Junge mit einer außergewöhnlichen Klasse. Ballgefühl, Leichtigkeit, taktische Intelligenz und elegante Bewegungen – einige Spieler würde man gerne ein ganzes Leben lang behalten. Leider aber hat ein Verein wie unserer nicht die Kraft dazu.“

… Mattia Zaccagni:

„Wir müssen ihn nicht verkaufen. Für mich ist das in Ordnung. Sollte eine entsprechende Anfrage eingehen, werden wir sie bewerten – Mattia hat den Wert für ein „Champions-Team“.

… die eigene Bilanz seiner zehn Jahre in Verona:

„Sehr positiv, sicher. Meine Philosophie ist es, mit solidem Wirtschaften Fußball zu spielen. So ist es mir gelungen, ein solides Fundament zu schaffen: Verona hat jetzt 23 eigene Spieler, in eigenem Besitz. Von den neun Saisons in meiner Ära waren wir sieben in der Serie A, haben das erste Jahr in der B gestartet. Wir stehen inzwischen bei insgesamt 31 Saisons in der Serie A während den letzten 100 Jahren gelb-blauer Geschichte. Das ist ein sehr hoher Prozentsatz, meine ich.

Und wenn damals in der Abstiegssaison Pazzini und Toni, die wichtigsten „Bomber“ der Vereinsgeschichte, nicht verletzt worden wären, hätten wir auch im dritten Jahr in Folge den Klassenerhalt geschafft.

Trotzdem akzeptiere ich natürlich die Meinungen der Fans, die denken, dass wir es in einigen Fällen hätten besser machen können.

Ein Geschenk zum zehnjährigen Jubiläum in Form von Europa? Nein.  Der erneute Klassenerhalt im dritten Jahr in Folge wäre bereits ein riesiges Geschenk, das ist Hellas Verona seit der Bagnoli-Ära nicht mehr gelungen. Sollten wir dann noch in die Top Ten kommen, wäre dieser Erfolg das Beste.“

… den Stadionneubau und das Sportzentrum:

„Als ich in Verona angekommen bin, habe ich gesagt, dass ein Casa Verona mein Traum sei. Diesem Traum sind wir heute ein Stückchen näher, auch wenn es nicht einfach ist, das endgültige Gebiet zu finden und alle relevanten Genehmigungen zu erhalten. Aber: Ich glaube, dass ich all diese Angelegenheiten während der kommenden Saison geklärt haben werde und abschließen kann.

Hinsichtlich des Stadions ist es so, dass Verona nur Befürworter ist – letztendlich hängt es von den privaten und gemeinsamen Finanzen ab.“

tifoso del verona