McCaffè – #3

McCaffè– alles, was man nach einem Fußballwochenende bei einem schnellen caffè al bar vor der Arbeit noch besprechen würde. Eine Kultur, die in Deutschland leider völlig fehlt. mentalità calcio bringt diese nun zu euch nach Hause: Allora prendiamo un (mc-)caffè e parliamoci! #3

Venet-NO – Bologna gegen Verona: ein Duell zweier alter Rivalen; ein Spiel, welches nicht nur aus geographischen Blickwinkeln einige Brisanz birgt.

Im Normalfall ist ein solches Spiel bereits ein Highlight durch die Anwesenheit der curva des jeweiligen Heim- und Auswärtsteams – nicht jedoch im Rahmen des Montagabendspieles des dritten Spieltags der Saison 2021-22.

Wenige Tage vor dem Spiel wurde seitens des Innenministeriums verkündet, dass im Veneto ansässige Personen keinen Zutritt zum Stadion bekämen – offiziell aufgrund des nun kommunizierten, alten und neuen Spielortes Stadio Renato Dell’Ara, das bekanntlich seit Jahren umgebaut werden soll und zu dieser Saison eigentlich bereits durch die temporäre FICO-ARENA ersetzt hätte werden sollen.

Dieser Vorgang nimmt nun doch noch etwas längere Zeit in Anspruch – der Zusammenhang mit einer Einschränkung der Bewegungsfreiheit für Bewohner Venetiens erschließt sich einem dann allerdings nicht so ganz. So bleibt ein fader Beigeschmack eines Vorgehens, welches für italienische tifosi teilweise bereits gang und gäbe ist – und das in Deutschland ebenfalls salonfähig wird.

Ein für Staat, Justiz und Polizei durchaus willkommenes Mitbringsel der Corona-Pandemie.

Aus-ebio Di Francesc-NO – Fraglich, ob es mit Auswärtsfans zu einem anderen Resultat gekommen wäre: Die dritte Niederlage in Folge zu Saisonauftakt besiegelte das frühe aus für Eusebio Di Francesco bei Hellas Verona. Ein fragliches Projekt, welches da ins Visier genommen wurde. mentalità calcio wird sich der Angelegenheit ausführlich widmen. Auch Cagliari trennte sich kurze Zeit später von Leonardo Semplici – mit Walter Mazzarri übernimmt ein alter Bekannter.

curva NOrd – Ähnliche Prozedere wie die Vorkommnisse in Bologna sind höchstwahrscheinlich auch einer der Hauptgründe für eine schlechte Nachricht, die in den Tagen vor Spieltag Nummer drei aus Bergamo die Fans dieser Welt erschütterte: Nach 23 Jahren beschloss die Curva Nord aus Bergamo ihre Auflösung, die genauen Hintergründe blieben zunächst rein spekulativer Natur. Allerdings trat man nach der ersten Pandemie-Welle nicht mehr geschlossen im Stadion auf, widersetzte sich so der weitreichenden Maßnahmen zur „Einschränkung der Pandemie“ in italienischen Stadien, wie eben jenen angesprochenen Verboten, noch weitreichendere Registrierungen als zuvor sowie wenige, fixe Verkaufsstellen etc.

Nicht nur für die Bergamaschi ist ein Ausleben ihrer Kultur durch die Pandemie in vielen Aspekten quasi unmöglich geworden. Was bleibt, das ist ein riesiger Verlust für Stadt und Verein – unvergessen die Unterstützung für Stadt und Einwohner des schwer von Corona-gebeutelten Bergamos durch die curva nord, unvergessen für alle Beteiligten auch das bis vor wenigen Jahren stattfindende Festa della Dea. Die weitere Entwicklung in der curva von Atalanta wird spannend zu beobachten sein.

Erste Var-NO-ng – Wir bleiben bei der Göttin: La Dea hatte auch sportlich einen durchschnittlichen Start in die neue Spielzeit, ein allerdings nicht unbedingt besorgniserregender Umstand, starteten die Bergamaschi doch auch in den vergangenen Jahren nicht sonderlich gut in ihre am Ende jeweils erfolgreichen Saisons. Die Szene des Spiels der 1-2 Heimniederlage gegen eine äußerst starke Viola war sicherlich der eigenhändig eingeführte Videobeweis der Atalanta-Verantwortlichen. Trainer Gasperini dauerte die Entscheidungsfindung des Referees zu lange, so schnappte sich der Erfolgscoach ein Smartphone für seinen eigenen Videobeweis. Eine echte „Varnong“ – bitte schneller arbeiten, liebe arbitri!

NO Pirlo? Trotzdem: NO Party! – Juventus taumelt. Das ist die Erkenntnis der ersten Wochen der Saison: Drei Spiele mit der herausragenden Ausbeute von lediglich einem einzigen Pünktchen. Das haben sich die Juventini ganz anders vorgestellt, doch auch mit Allegri klappt es in der Liga weiterhin nicht so wie gewohnt. Die Umstände, die Defizite und das magere Transferfenster lassen in Turin nur wenig Grund zum Optimismus, insbesondere in Anbetracht der Darbietungen in Mailand und Rom.

NO, NO win for SalerNO in ToriNO! – Vier Mal „Nein“: Das war nichts für Salernitana in Torino. Wenige Tage nachdem man in Kampanien gefühlt die Meisterschaft feierte, nachdem man Franck Ribéry nach Süditalien locken konnte, mitsamt begleitenden Stimmen à la „was Maradona für Neapel war, ist Franck Ribéry für Salerno“ (Anmerkung der Redaktion: NO!); ging es für den Aufsteiger zurück auf den Boden der Tatsachen. Mit einer Taktik, die sicherlich nicht state of the art des italienischen Fußballs im Jahre 2021 ist, fing man sich ganze vier Gegentore gegen ein starkes Torino von Ivan Juric – dessen geäußerte Kritik an der Transferperiode seines neuen Arbeitgebers zeigte übrigens Früchte, Urbano Cairo verzichtete auf sein in solchen Anliegen zuvor oftmals geäußertes „NO“ und stellte Juric kurzerhand mehrere Neuzugänge in den letzten Stunden des Transferfensters zur Verfügung.

Einer dieser Neuzugänge konnte sich dann auch direkt in der Torschützen-Statistik verewigen: Milan-Leihgabe Tommaso Pobega traf zum zwischenzeitlichen 3-0. Auch ohne den weiterhin verletzt fehlenden Stürmer-Star und Kapitän Andrea Belotti glänzte Torino offensiv und defensiv, insbesondere Ersatzkapitän Cristian Ansaldi gänzte mit zwei Vorlagen und scheint die in der Theorie so passende und vielversprechende Kombination aus Juric-System und seinen eigenen Stärken auch in die Praxis umsetzen zu können.

Übrigens: Für Salernitana bedeutet die Ausbeute nach drei Spielen mit ganzen null Punkten und 11 Gegentoren seit Einführung der Drei-Punkte-Regel einen absoluten Negativrekord in der Serie A.

Glücklicher Venezia-NO? – Ein alkoholisches Getränk, wenngleich wohl kaum einen Veneziano, haben am Samstagabend vermutlich die Fans von Aufsteiger Empoli benötigt. Nach einem soliden Start in die Saison mit erfrischenden Leistungen ging man als Favorit gegen Mit-Aufsteiger Venezia ins Spiel, nur um letztendlich mit einer 1-2 Niederlage und leeren Händen dazustehen. Henry und Okereke schoßen die Venetier dabei in Führung, ehe Bajrami kurz vor Spielende per Elfmeter den Anschluss besorgte – „T. Henry“, so die bereits aus unerklärlichen Gründen ( 😉 ) oftmals benutzte Abkürzung für den französischen Venezia-Neuzugang Thomas Henry, erzielte dabei den ersten Venezia-Treffer seit dem 05. Mai 2002.

Wiederum sicherlich ein Grund für einen Veneziano für die Veneziani; beziehungsweise: vielleicht auch für mehrere Veneziani für die Veneziani.

Il Fenome… -NO! – Inter und der Fan-Token, eine leidvolle Geschichte, zumindest aus romantisierender Sichtweise. Es ist auch nach den ersten Wochen der Saison noch immer ein alles andere als schönes Gefühl, das Trikot der Nerazzurri ohne das fast schon dazugehörende Pirelli zu sehen – jener neue Sponsor brachte nun den sogenannten Inter-Token auf den Markt. Und bis zum Unentschieden bei Samp konnte man bereits eine Million jener Token verkaufen, was einem Gesamterlös von €2.000.000 entspricht. Neben den eigentlichen Sponsoring-Einnahmen sicherlich ein nettes Extra-Sümmchen – allerdings ist es durchaus fraglich, ob sich jene Trikots mit dem umstrittenen Sponsor ebenfalls so sehr in die Köpfe einer Generation brennen werden, wie die Bilder der Inter-Legenden il fenomeno Ronaldo, Christian Vieri, Diego Milito oder Javier Zanetti in ihren schwarz-blau gestreiften Pirelli-Trikots.

tifoso del verona