notizie di verona – 12.02.2024

Am gestrigen Sonntag reiste Hellas Verona nach Monza, wo es im Stadio Brianteo zum wichtigen Aufeinandertreffen mit der dortigen AC kommen sollte.

Schon vor Spielbeginn wurden im Veroneser Block zahlreiche Einhörner, Sträflinge und auch Scheichs gesichtet. Da die Einhörner keine Halluzination waren, die Sträflinge keine „echten“ Kriminellen (zumindest soweit dem Verfasser dieser Zeilen bekannt 😉 ) sowie die Scheichs leider (bzw. glücklicherweise!!!) nicht Präsident Setti an der Vereinsspitze ablösten, war die Sache schnell klar: Die Veroneser Reisegruppe befand sich im traditionellen carnevale-Fieber. 

Coach Baroni hingegen verkleidete seine Mannschaft zu diesem Anlass leider nicht in ein plötzliches Topteam mit nahezu unbeschränktem Leistungspotenzial, vielmehr führte er seinen gewohnten Weg als „Chamäleon“ mit bemerkenswerter Anpassungsfähigkeit unbeirrt fort und trotzte den zahlreichen Abgängen mit folgender (und zu erwartender) Aufstellung:

Montipò; Tchatchoua, Magnani, Dawidowicz, Cabal; Duda, Serdar; Noslin, Folorunshox, Lazovic; Swiderski.

Wie erwartet rutschte Swiderski für den gesperrten Suslov in die Mannschaft, durfte somit sein Startelfdebüt für die Scaligeri feiern. Giangiacomo Magnani hingegen startete in der Innenverteidigung für Diego Coppola, dem Torschützen aus dem vorherigen Spiel in Napoli. 

Vor Spielbeginn gab es im Tunnel herzlichste Begrüßungen von Teilen der Veroneser Mannschaft mit den Ex-Veronesern Milan Djuric, bekanntlich erst vor wenigen Wochen in die Lombardei gewechselt, sowie vor allem zwischen Darko Lazovic und Matteo Pessina. 

Der aktuelle Monza-Kapitän Pessina, geboren und aufgewachsen in Monza, spielte in der Saison 2019-20 auf Leihbasis für Hellas Verona. In einer fulminanten Saison gelangen dem Mittelfeldmann sieben Treffer in 35 Spielen für das Team des damaligen kroatischen Trainers Ivan Juric, das sich als Aufsteiger einen hervorragenden neunten Platz sichern und mit seiner Spielweise viele Herzen erobern konnte. Pessina war hierbei ein Leistungsträger der Mannschaft, seine Karriere erhielt durch die Gialloblù sowie durch Ivan Juric einen gewaltigen Boost und Pessina wurde so folgerichtig nur wenige Wochen nach seiner Rückkehr zu seinem damaligen Arbeitgeber Atalanta zum italienischen Nationalspieler. Und auch Verona legte in dieser Saison den Grundstein für die nun fünfte Serie A-Saison in Folge – das gab es seit den glorreichen 80er-Jahren nicht mehr für die Venetier.

Damit diese Serie auch im kommenden Jahr Bestand hat, musste man in Monza dringend punkten, insbesondere angesichts der kommenden Gegner (Juventus, Bologna). 

Verona legte dann auch los wie eine gelb-blaue Feuerwehr. Es wurden Erinnerungen an jene angesprochenen Glanzzeiten unter Juric wach – Lazovic kam nur 90 Sekunden nach Anpfiff über die linke Seite, spielte Swiderski an, der den Ball direkt per Hacke in den Strafraum weiterleitete, wo Lazovic nach einem tollen Laufweg frei vor Monza-Keeper Di Gregorio auftauchte, den Ball dann allerdings rechts am Tor vorbeischob. 

Welch ein Start das gewesen wäre, ein solch früher Treffer von Verona, direkt vor dem stimmgewaltigen Gästeblock. 

Dieser wurde von über 1200 Karnevalisten aus dem Veneto bevölkert, flankiert von der üblichen HELLAS ARMY-Zaunfahne sowie einem Spruchband, welches in Gedenken an den am 08. Februar 1984 von Polizisten ermordeten Triestina-Fan Stefano Furlan hing („STEFANO PRESENTE“). Die Gruppen der Hellas Army pflegen freundschaftliche Beziehungen zu der nach Stefano benannten Curva Furlan der Triestina.

Doch zurück nach Monza. Die Gastgeber übernahmen im Abschluss an die Lazovic-Chance das Heft des Handelns, ohne allerdings –  bis auf wenige Ausnahmen – die ganz zwingenden Chancen kreieren zu können. Es war kaum zu übersehen, dass beide Teams zu den offensivschwächsten Mannschaften der Liga gehören. 

Beide Teams hatten in der Folge die ein oder andere Chance, letztendlich ging es mit einem gerechten Remis in die Halbzeitpause. 

Die zweite Halbzeit knüpfte nahtlos an den ersten Part an, wobei bei Verona über weite Phasen des Spiels herausstach, wieso Djuric gehen gelassen wurde, ohne einen 1:1 Ersatz zu holen – der Spielertyp eines Karol Swiderski entspricht ganz einfach eher der Baroni‘schen Vorstellung von Fußball. Agiler, fluider, variabler – Swiderski hatte einen merkbaren Effekt auf das Spiel der Gialloblù. Steht der Pole dann in den kommenden Wochen gemeinsam mit Tomas Suslov auf dem Platz, ist das eine durchaus vielversprechende Aussicht für die Veroneser.

Im Laufe der zweiten Halbzeit durfte dann auch der französische Neuzugang Fabien Centonze sein Debüt feiern. In der 57. Minute für Jackson Tchatchoua eingewechselt, holte sich die Nantes-Leihgabe nach nicht einmal 60 Sekunden direkt die gelbe Karte ab. Chapeau! Grinta

Centonze ist übrigens der neunte Franzose, der in der langen Vereinsgeschichte für Hellas Verona zum Einsatz kommt. Mit Reda Belahyane, ebenfalls ein Winterneuzugang (OGC Nice), könnte bald ein weiterer folgen. Hervorzuheben ist in der Liste eingesetzter Franzosen sicherlich Torhüter Sébastien Frey, der seine erfolgreiche Serie A-Karriere in der Saison 1999-00 als Leihgabe von Inter im Dress der Mastini startete. 

Das Spiel in Monza flachte derweil in der letzten halben Stunde enorm ab. Beide Teams schienen nicht allzu unglücklich mit dem leistungsgerechten Remis zu sein. Die Scaligeri bleiben somit zunächst einmal über dem Strich, sollte Udinese am heutigen Montagabend nicht bei Juventus punkten. 

„Juventus“ ist ein passendes Stichwort – am Samstagabend um 18.00 Uhr gastiert der in Verona so unbeliebte italienische Rekordmeister im Bentegodi. Es würde an ein kleines Wunder grenzen, könnte Verona auch nur einen Punkt in der Stadt behalten. Obwohl, andererseits – war da nicht was? Zum Beispiel dieses Spiel, das Spiel, aber auch dieses Spiel?!

Lassen wir uns überraschen. Die Nullnummer in Monza war jedenfalls die fünfte Nullnummer der Saison für die Scaligeri – ein Ergebnis, das man gegen Juventus wohl sofort unterschreiben würde.

Mister Baroni gab nach dem Spiel in Monza übrigens zu Protokoll, dass die Mannschaft nach dem Winter-Transferfenster stärker sei als zuvor. Eine interessante Aussage, deren Validierung noch aussteht. Wer allerdings nochmals eine hervorragende Zusammenfassung über den Winter der Gialloblù lesen möchte, dem lege ich folgenden Artikel von Marius Soyke für transfermarkt.de ans Herz: Serie A: Warum Hellas Verona der aktivste Klub am Transfermarkt war | Transfermarkt

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