McCaffè – #2

McCaffè – alles, was man nach einem Fußballwochenende bei einem schnellen caffè al bar vor der Arbeit noch besprechen würde. Eine Kultur, die in Deutschland leider völlig fehlt. mentalità calcio bringt diese nun zu euch nach Hause: Allora prendiamo un (mc-)caffè e parliamoci!

Einmal Niederlage doppio, bitte! – Neben der 1-3 Heimniederlage gegen Inter gab es für Hellas Verona – zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung – eine weitere, vielleicht weitaus gravierendere Niederlage zu verarbeiten. 

Der bekannte TV-Koch Fabrizio Nonis war auf Initiative von Andrea Ranocchia und Kevin Lasagna, mit denen er befreundet ist, mit seinem Sohn im Bentegodi zugegen.

Nach dem Spiel wurden die beiden Nonis von mehreren Männern fortgeschrittenen Alters, wohl sichtbare Hellas-„Anhänger“, mit Schlägen und Tritten attackiert. 

Der Verein distanzierte sich umgehend von diesen Geschehnissen, entschuldigte sich bei Nonis und  Sohn, beide im Übrigen ohne jegliche Inter-Accessoires unterwegs.

Auch aus der Anhängerschaft der Veroneser, sowie aus der aktiven Szene, gab es scharfe Verurteilungen so wie auch Genesungswünsche ob jener Geschehnisse. 

Nonis, eigentlich Udinese-Fan und Inter-Sympathisant, kündigte an, im Veneto zukünftig nur noch Venezia-Spiele zu besuchen. 

Tor-nali aka Pirl-tor – In der Vergangenheit wurden von Medien und Fans – fast schon nervende – Vergleiche zwischen Sandro Tonali und Andrea Pirlo gezogen. Klar, gewisse Parallelen wie Tonalis (bisherige) Vereinsstationen sowie Charakteristika sind durchaus zu erkennen. 

Doch unbedingt förderlich schienen jene Vergleiche in seiner ersten Milan-Saison für Tonali nicht unbedingt zu sein.

Am Sonntagabend war es dann allerdings soweit: Milan legte einen fulminanten 4-1-Sieg gegen die Sarden aus Cagliari hin, bereits nach zwölf Minuten erzielte Tonali die Führung. Sein erster Treffer für die Milanisti – schon per se also eine besondere Angelegenheit, welche durch die Art des Treffers noch viel spezieller wurde: Der direkt verwandelte Freistoß am linken Strafraumeck war eine nahezu exakte 1:1-Kopie des ersten Milan-Treffers von Andrea Pirlo 19 Jahre zuvor, damals im Rahmen eines 3-1-Sieges gegen Parma…

Empolsiver Sieg – Während die beiden anderen Aufsteiger bisher jeglichen Nachweis ihrer Wettbewerbsfähigkeit schuldig geblieben sind, konnte Empoli nach dem bereits teilweise guten Auftritt gegen Lazio nun in Turin ein wahrhaftiges Ausrufezeichen setzen. 

Noch vor dem Spiel hatte sich im Umfeld der Toskaner wahrhaftig niemand so wirklich etwas ausgerechnet, datierte der letzte Sieg Empolis gegen Juventus doch aus dem April des Jahres 1999, danach konnte in ganzen 16 Aufeinandertreffen nicht gewonnen werden, teils hagelte es hohe Niederlagen.

Zudem: Empoli konnte bis dato in 12 Auftritten gegen Juventus in Turin sowieso noch nie gewinnen; ein mageres Pünktchen sowie vier geschossene Tore stellten eine magere Ausbeute dar, die dem Aufsteiger im Vorfeld nur wenig Hoffnung verleihen sollte.

Doch dem Empoli dieser Saison waren solche Statistiken völlig egal. Man zeigte eine beachtliche Leistung, lieferte den Juventini ein Duell auf Augenhöhe, ließ wenig zu – und gewann schließlich durch einen Treffer durch Leonardo Mancuso, der mit 29 Jahren seinen ersten Serie A-Treffer überhaupt erzielte. 

Während Empoli sich mit einem unerwarteten Erfolgserlebnis in die Länderspielpause verabschiedet, brennt bei Juventus nach dem Ronaldo-Abgang sowie einem Punkt aus zwei Spielen gegen die Spitzenteams aus Udine und Empoli bereits der Baum. Oder, wie die Gazzetta dello Sport titelte: C‘è poco da stare Allegri

Pizza Mougherita – Die Roma kann ihren hervorragenden Start unter José Mourinho fortführen. Dem starken Spiel und Sieg gegen die Viola am ersten Spieltag folgte nun ein deutlicher 0-4 Sieg in Salerno, wobei Aufsteiger Salernitana über weite Strecken des Spiels nicht den Hauch einer Chance hatte, überhaupt ins Spiel zu kommen.

Für das schönste (Bewegt-)Bild des Abends sorgte dann allerdings die portugiesische Trainerlegende höchstpersönlich: In den Weiten des Internets machte schnell ein Video die Runde, welches auf dem Rückweg der Roma-Mannschaft aufgenommen wurde.

Der Filmende bewegt sich durch den Gang des Zuges, bis auf der linken Seite ein glücklicher Mourinho zu sehen ist, der, in einem Viererabteil sitzend, gerade das dolce vita in vollen Zügen genießt – wenngleich dieser Zug nur überschaubar gefüllt ist (höhö).

In der einen Hand ein Stück seiner auf dem Tisch platzierten Pizza, in der anderen eine Dose Coca-Cola – hochzufrieden und glücklich lächelt Mou in die Kamera.

Sollte Mourinho am Ende der Saison noch immer so glücklich sein und zuvor sogar einen Titel nach Rom holen können, wird Pizza Mougherita übrigens mit ziemlicher Sicherheit ein geflügelter Begriff, der überall im gelbroten Rom auf einen Schlag salonfähig wäre. mentalità calcio als Trendsetter. 

Giro d‘Immobile – Einer, der sich zu Zeiten seiner wenig erfolgreichen Tage in Dortmund über eine Einladung zu einer Pizza Margherita durchaus gefreut hätte, ist Ciro Immobile.

Während er in Deutschland größtenteils weiterhin mit oben angesprochener Geschichte in Verbindung gebracht wird, hat der Lazio-Stürmer ganze drei Treffer zum 6-1-Sieg seiner Laziali gegen ein schwaches Spezia beitragen können.

Der Kapitän der Römer steht inzwischen bereits schon wieder bei vier Treffern nach nur zwei Spielen, eine herausragende Quote. Leistungen, die Immobile in Italien seit Jahren konstant abliefert – inzwischen steht Immobile bei 159 Serie A-Treffern in gerade einmal 262 Spielen. Ebenfalls eine herausragende Quote.

Der Hattrick gegen Spezia hat den Stürmer auf Platz 19 der ewigen Torschützenliste der Serie A katapultiert, innerhalb eines Spieles überholte er so Luigi Riva (156), Roberto Mancini (156), sowie Luca Toni und Pippo Inzaghi (beide 157). Eine illustre Runde, in der sich Immobile definitiv zurecht wiederfindet. 

Ah già, Gilardino! – Ein anderer Stürmer in den höchsten Sphären der auserlesenen Riege von Serie A-Stürmern ist Alberto Gilardino. Der Weltmeister von 2006 steht mit seinen 189 Toren auf Platz 9 der ewigen Torschützenliste – und ist inzwischen als Trainer tätig, derzeit in Siena.

Siena, seines Zeichens bis vor nicht allzu langer Zeit langjähriger Erstligist, schaffte – nach finanziellen Querelen nun als ACN Siena 1904 firmierend – in diesem Sommer den Wiederaufstieg in die Drittklassigkeit der Serie C. Als Vater des Erfolges gilt jener Alberto Gilardino, der die Mannschaft im Februar diesen Jahres nach einmonatiger Unterbrechung wieder übernommen hatte. 

Zum Auftakt gab es einen 3-0 Heimerfolg gegen Vis Pesaro 1898 – der Euphorie in der wunderschönen toskanischen Stadt wird dieser Sieg nochmals erheblichen Aufwind geben: Zuvor hatte man in nicht einmal sieben Tagen nach dem offiziellen Verkaufsstart bereits 1300 Dauerkarten verkauft, die Hoffnung auf einen direkten Durchmarsch in Richtung der Serie B lebt, auch Dank der so populären Torjägerlegende auf der Trainerbank.