Dass die Konkurrenten um den Klassenerhalt an diesem Wochenende beinahe ausnahmslos punkten konnten, erleichtert die Aufgabe von Hellas Verona am heutigen Abend beim Erzrivalen Napoli definitiv nicht. Der letzte Sieg in Neapel datiert vom 02. Januar des Jahres 1983, als die Veroneser Legende Pietro Fanna mit einem Doppelpack für einen 2-1 Erfolg aus Sicht der Gialloblù sorgte.
Dennoch: Aus den letzten vier Spielen in Neapel konnte Verona immerhin drei Remis holen – vielleicht dann doch etwas Grund für eine optimistischere Herangehensweise.
So oder so, die Mastini erwartet eine schwierige Aufgabe. Das Hinspiel zum Saisonauftakt konnte bekanntlich mit 3-0 gewonnen werden – ein weiterer Umstand, der neben der unterschiedlichen Qualität in Mannschaft und Kader – ganz zu schweigen von den Potenzialen – die Aufgabe nicht leichter gestaltet. Verona kommt allerdings immerhin mit dem ersten Remis der Saison sowie sieben Punkten aus den letzten vier Spielen im Gepäck ins Stadio Maradona, konnte zudem das zweite Mal in dieser Saison hinten „die Null halten“. Lediglich kleinere Strohfeuer? Zu übermächtig scheint Napoli, der Tabellenführer steht nicht aus Zufall an der Spitze der Liga. Doch, wer weiß, auch wenn Napoli lediglich im Hinspiel zum Saisonauftakt gegen „einen Kleinen der Liga“ patzte, mit etwas Glück könnte ein Remis für die Veronesi vielleicht doch im Rahmen des Machbaren sein… irgendwie.
Coach Zanetti wird dabei voraussichtlich folgendes Team ins Rennen schicken:
Montipo; Dawidowicz – Coppola – Ghilardi; Lazovic – Belahyane – Duda – Bradaric; Suslov; Tengstedt – Sarr.
Zwei Wechsel im Vergleich zum Udine-Remis – Belahyane würde hierbei den gelb-rot gesperrten Suat Serdar ersetzen, Darko Lazovic auf ungewohnter rechter Seite für den gelb gesperrten Jackson Tchatchoua in die Startmannschaft rücken. Letzteres wäre ein (weiterer) klarer Fingerzeig für Davide Faraoni sowie den Österreicher Flavius Daniliuc – beide sollten in der Rangliste auf der rechten Seite eigentlich vor dem nominellen „Links-Allrounder“ Lazovic stehen. Hier wird in den kommenden Monaten mindestens eine Ära zu Ende gehen (Faraoni), wenn nicht sogar zwei Ären (Lazovic?).
Eine Ära, die noch viel schneller zu Ende sein wird, ist jene von Präsident Maurizio Setti. Tatsächlich wird diese Ära in nur wenigen Tagen der Vergangenheit angehören – bereits am 15. Januar wird die Übernahme durch Presidio Investors offiziell finalisiert werden. So der aktuelle Stand. Es dürfte also das letzte Spiel unter der Ägide Settis sein – alles begann vor über 12 Jahren mit einem Auswärtsspiel in der Serie B in Modena, in welchem die von Andrea Mandorlini trainierten Scaligeri durch einen Treffer von Armin Bacinovic immerhin ein 1-1 holen konnten. Ein Ergebnis, das Setti sicherlich auch gerne als Abschiedsgeschenk seiner Ära als Präsident unterschreiben würde.
Wer gerne nochmal etwas über die Rivalität beider Fanlager lesen möchte, dem sei folgender Artikel ans Herz gelegt: benvenuti in italia – la rivalità tra verona e napoli – mentalità calcio
Tifosi aus der Provinz Verona werden im Übrigen einmal mehr nicht vor Ort sein. Michele Di Bari, seines Zeichens der Prefetto di Napoli, hat einmal mehr Ticketverkäufe an Veroneser untersagt. Die allgemeine Ordnung und öffentliche Sicherheit sei wieder einmal in Gefahr – klar. Nun denn, ich denke auf jeden Fall auch, dass 150-200 Veroneser tifosi definitiv das größte Problem gewesen wären, dass die Stadt Neapel hat…
Wie dem auch sei – Dai Verona!